Wann findet die Ernte statt?
Die Spitzen der Tanne werden im Frühling, genauer im April und Mai geerntet. Teils ist eine Ernte auch im Juni möglich, je später sie geerntet werden, umso würziger wird das Aroma der Sprossen. Hier sollte man allerdings Acht geben, da das Ernten starken Einfluss auf das Wachstum der Bäume haben kann. Junge Tannen sollten daher verschont werden. Außerdem ist es empfohlen die Spitzen eher im privaten Bereich zu sammeln, da es im öffentlichen Bereich nicht gern gesehen ist. Die frischen hellgrünen Spitzen sind für den Verzehr geeignet. Allerdings eignet sich dafür nicht nur die Tanne, ebenso Lärchen, Kiefern und Fichten sind optimal zu verarbeiten.
Vorsicht: Es gibt auch giftige Nadelbäume, zum Beispiel die Eibe.
Bevor die Sprossen eingenommen werden, muss die Art des Baumes eindeutig bestimmt werden.
Tannenspitzen zum Genießen
Es gibt unterschiedlichste Rezepte, um die wertvollen Spitzen zu verarbeiten. Durch ihren herben und leicht säuerlichen Geschmack lassen sich die Knospen optimal zum Verfeinern von Gerichten einsetzen. Folgende Ideen dienen als Inspiration:
1. Öl mit Nadelbaumspitzen
Die Knospen können in ein geschmacksneutrales Öl eingelegt werden und entfalten so ihren Geschmack. Das fertige Öl ist vielseitig anwendbar, zum Beispiel für Salatdressings.
2. Gelee mit frischen Trieben
Die Sprossen werden mit Wasser und Zitrone aufgekocht und nach einer Stunde köcheln gefiltert. Die übrige Flüssigkeit wird durch erneutes Aufkochen mit Zucker und Gelierpulver vermengt. So entsteht ein Gelee mit würzigem Aroma.
3. Likör mit Tannenknospen
Auch Likör lässt sich mit ein wenig Geduld einfach zubereiten. Eine Handvoll gereinigter Knospen wird mit Honig und Doppelkorn in eine Flasche gefüllt. Nun heißt es warten, nach circa drei Monaten kann der Likör abgeseiht und getrunken werden.

Die Spitzen sind nicht nur köstlich, sie haben ebenso wertvolle Inhaltsstoffe. In Mitteleuropa wurde der Gebrauch bereits im Mittelalter von Hildegard von Bingen beschrieben. Abgesehen von Europa sind die Spitzen unterschiedlicher Nadelbäume weltweit im Einsatz. Sie enthalten Vitamin C und sind ebenfalls für ihre ätherischen Öle bekannt.
Spitze(n) für die Gesundheit!
Im Bereich der Medizin ist der Gebrauch der Spitzen oder Knospen von Nadelbäumen nichts Neues. Die Anwendung kann sowohl äußerlich als auch innerlich erfolgen. Für folgende Beschwerden können die Tannenspitzen, aber ebenso die Spitzen der Fichte dienen:
1. Bei Husten
Die Tannenspitzen wirken positiv auf Erkältungen und Entzündungen der Atemwege. Es wurde nachgewiesen, dass die ätherischen Öle der Fichten eine auswurffördernde Wirkung besitzen. Sie können zudem schleimlösend und hustenstillend wirken.
2. Für die Nerven
Erschöpfung und Müdigkeit begleiten viele Menschen im Frühjahr, auch dagegen sollen die Tannenspitzen helfen. Zudem sollen sie die Nerven stärken können.
3. Bei Entzündungen
Sie treiben Harn und Schweiß an und bestimmte Mittel aus Fichten werden traditionell wegen ihrer antiseptischen Wirkung gegen Entzündungen eingesetzt. So finden sie auch bei Blasenentzündungen Anwendung.
4. Bei schmerzenden Knochen und Gelenken
Auch bei Arthrose, Hexenschuss und Rheuma sollen Naturprodukte aus Fichten helfen können.
5. Erkrankungen der Haut
Hauterkrankungen wie Krampfadern oder Eiterbeulen können durch die Wirkstoffe der Fichte gelindert werden.
6. Durchblutungsfördernd
Die Durchblutung soll ebenfalls durch Fichtenprodukte gefördert werden.

Zubereitungsform von Tannenspitzen
Um die Spitzen für medizinische Zwecke einzunehmen, können diese auf unterschiedlichste Art und Weise zubereitet werden. Folgende drei Arten sind am häufigsten eingesetzt:
1. Tee aus Tannenspitzen
Ein Tee ist nicht nur gut für das Wohlbefinden, die Zubereitung geht auch noch schnell und einfach. Ein paar frische Knospen werden mit heißem Wasser aufgegossen. Nach einer Ziehzeit von 10 Minuten ist der Tee trinkfertig. Bei Bedarf kann noch ein Löffel Honig hinzugefügt werden.
2. Tannenspitzensud zum Inhalieren
Hier handelt es sich um die Zweige der Tanne, welche in einem Topf mit Wasser für 20 Minuten geköchelt werden und daraufhin vom Herd entnommen, um damit zu inhalieren. Die Inhalation soll auch den Nerven zugutekommen.
3. Sirup aus den Spitzen von Nadelbäumen
Wasser und Zucker werden dafür aufgekocht und nach dem Abkühlen auf die Tannentriebe gegossen, die Zitrone in Scheiben sowie Zitronensäure kommen hinzu. Nach zwei Tagen wird alles abgeseiht und es bleibt ein schmackhafter Sirup zurück. Dieser eignet sich perfekt in der Erkältungszeit.

Falls es der Alltagsstress nicht zulässt, gibt es wertvoll verarbeiteten Sirup, welcher als perfekte Alternative dient und zusätzlich viele Vitamine beinhaltet.